Besonders junge Patienten mit allergischer Rhinitis plus Asthma profitieren von Immuntherapie / Neue Leitlinie
Die spezifische Immuntherapie ist bei Pollen- und Hausstaubmilbenallergie sowie bei Insektengiftallergie eine sehr effektive Therapie. Darüber sind sich Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz einig. In der neuen Leitlinie weisen sie auf die wachsende Bedeutung der Therapie bei Asthmatikern hin
Die deutschen Allergologen haben ihre Leitlinie von 2006 aktualisiert und dabei erstmals auch österreichische und Schweizerische Fachgesellschaften mit ins Boot genommen (Allergo J 18, 2009, 508). Die Wirksamkeit der subkutanen Immuntherapie (SCIT) sei bei der allergischen Rhinokonjunktivitis durch Pollen- und Hausstaubmilbenallergie bereits in vielen kontrollierten Studien nachgewiesen worden, so das Resümee der Experten. Bei Kindern und Jugendlichen raten sie zu einer möglichst frühen Hyposensibilisierung, um das Risiko für Neusensibilisierungen und Asthma zu verringern.
Die Allergologen weisen in der Leitlinie auch auf die verbesserte Datenlage der sublingualen Immuntherapie (SLIT) mit Tropfen oder Tabletten hin. Sie stellen fest: "Die Wirksamkeit der SLIT ist bei der allergischen Rhinokonjunktivitis durch Gräserpollenallergene in mehreren großen, kontrollierten Studien belegt." Zur Therapiekontrolle sollten die Patienten jedoch wenigstens alle drei Monate einbestellt werden.
Auch Asthmatiker mit intermittierendem oder geringgradig persistierendem Asthma sowie Patienten mit gut kontrolliertem Asthma können von einer subkutanen Immuntherapie profitieren. Diese sei zwar kein Ersatz für eine ausreichende antiasthmatische Therapie, sie reduziere jedoch Asthmasymptome und Medikamentenverbrauch, heißt es in der neuen Leitlinie.
Vor allem junge Patienten mit einer allergischen Rhinokonjunktivitis und einem klaren anamnestischen
oder durch Provokation gesicherten Zusammenhang zwischen Asthmabeschwerden und Allergenkontakt könnten von einer SCIT profitieren. Bei älteren Patienten mit langjährigem Asthmaverlauf und allergenunabhängigen Beschwerden sei hingegen wenig Nutzen von einer Desensibilisierung zu erwarten
Zeitplan
Präsaisonale Therapie:
Sie beginnt rechtzeitig vor der Pollensaison bis zum
Beginn der Pollensaison; zunächst Aufdosierung,
dann Erhaltungsdosis
Ganzjährige Therapie: zunächst Aufdosierung,
dann Erhaltungsdosis; bei saisonalen Allergenquellen
je nach Fachinformation des Herstellers, eventuell Reduktion der Erhaltungsdosis während der Beschwerdesaison
Kurzzeittherapie: begrenzte Zahl von vier bis sieben Injektionen vor Beginn der saisonalen Beschwerden