Zahlreiche Kinder leiden unter den körperlichen und psychischen Folgen von Stress. Ursache sind häufig Leistungsdruck in der Schule oder problematische Beziehungen zu anderen Menschen. Aber es gibt auch Heranwachsende, die trotz belastender Lebensumstände gesund bleiben. Diese Fähigkeit ist nicht angeboren, sondern muss erlernt werden.
"Kinder, die mit einem dicken Fell geboren werden, gibt es nicht", erläutert Silvia Uhle, leitende Psychologin der Christoph-Dornier-Klinik in Münster. Die Robustheit gegenüber auftauchenden Problemen kann allerdings auch nicht einfach anerzogen werden. Sie ist vielmehr das Ergebnis eines langen Prozessen, bei dem das Kind Vertrauen zu sich selbst aufbaut. Ohne Unterstützung durch Verwandte, Freunde, Spielkameraden oder Lehrer ist das nur schwer möglich. Diese Zuwendung vermittelt den Heranwachsenden die Sicherheit, um sich mit der Umwelt aktiv auseinanderzusetzen. Zudem müssen die Kinder und Jugendlichen lernen, sich selbst als respektable und liebenswerte Persönlichkeit zu sehen. Auch das Gefühl, dass sie Einfluss auf das Geschehen um sich herum nehmen können, ist für die Entwicklung eines widerstandsfähigen Charakters wichtig.
Für eine positive Entfaltung der Heranwachsenden sind klare Regeln und Strukturen im Schulalltag und eine Umgebung wichtig, die ihnen ein bestimmtes Maß an Wertschätzung ihrer Person vermittelt. Positive Reaktionen auf die Leistungsbereitschaft der Kinder können sie zusätzlich motivieren. Allerdings reichen diese Maßnahmen manchmal nicht aus, da viele Faktoren bei der Entwicklung der Sprösslinge eine Rolle spielen. Leiden die Kinder stark unter belastenden Lebensumständen und entwickeln sie keine eigenen Abwehrstrategien gegen die Probleme, kann es deshalb hilfreich sein, sich an einen Therapeuten zu wenden.