Re: Ich nehme meinen Ring
von parolanto » Freitag 4. Juni 2021, 15:08
Ich habe in den gelben Seiten, eine Taschenausgabe trage ich immer bei mir, eine App gefunden, die mir die Funktionsweise eines fliegenden Besens erläutert. Schnell ist sie auf mein Smartphone heruntergeladen und ich fliege mal, zur Probe, in niedriger Höhe um die Bäume. Nun kann ich mutiger werden und die Verfolgung der Hexe aufnehmen. Aber gerade als ich los düsen will, sehe ich eine Frauensperson mit dem Rücken und mit einem angewinkeltem Bein gegen einen Baum gelehnt, die einen Daumen raushält. Sie will also mitgenommen werden. Irgendwie kommt mir die Person bekannt vor, aber die Erinnerung wabert nur nebulös hinter meiner Stirn. Komischerweise muss ich intensiv an leere Radlerflaschen denken. Ich mache eine Kurve und lande sanft neben ihr. „Wohin des Weges, Maid!", rufe ich aus und versuche mein Ungemach, verursacht durch den harten Besenstiel, zu kaschieren. Mit stoischer Mine steige ich ab und komme, unvorsichtiger Weise, der seltsam vertrauten Fremden zu nahe. Ein zischen in der Luft lässt mich, instinktiv, den Besen, als Schutz, quer zu meinem Körper, hochreißen. Der Knüppel, der das schändliche Weibsbild hinter ihrem Rücken verborgen hatte, sollte meinen armen Kopf treffen, doch durch meine treffliche Reaktionsgeschwindigkeit knallte der wuchtige Knüppel gegen den Besenstiel, der daraufhin zerbricht. Nun halte ich ein Stück des Stiels in meiner Linken und den Rest in Meiner Rechten. Durch die Wucht des Schlages ist die Angreiferin etwas aus dem Gleichgewicht gekommen und diesen Moment nutzte ich schamlos aus, in dem ich das Besenreisig schnell in eine Pfütze tauchte und den Matsch der Wegelagerin ins Gesicht drücke. Prustend und hustend lässt sie den Knüppel fallen und grapschte aus ihrer Handtasche einen Kosmetikspiegel hervor. Währenddessen zeterte sie: „Igitt, du Ferkel, weißt du eigentlich was Schminke kostet?" Tatsächlich weiß ich das nicht! Doch ein Sonnenstrahl fällt in dem Moment zwischen dem Blattwerk hindurch und trifft den Boden, wo augenblicklich etwas golden Aufblitzt. Mein Ring! Durch das zerbrechen des Besens wurde auch das Geheimfach beschädigt, sodass er zu Boden fiel. Während die Lauer-Jägerin sich mit einem Feuchttuch das Gesicht abwischt, greife ich schnell nach meinem Schatz und als sie damit beschäftigt ist, den Lippenstift nachzuziehen, nutze ich dies zur raschen Flucht, in Schlangenlinië zwischen den mächtigen Bäumen hindurch. Ja, werte Leser, so endet es, wenn man sich dem Auserwählten im Taur e-Ndaëdelos in den Weg stellt. Mit Matsch im Gesicht.
Parolanto o Saardor teithant in thîw hin.